Die Probezeit ist eine entscheidende Phase im Arbeitsverhältnis, in der sich sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer besser kennenlernen können. Gleichzeitig stellt sie eine rechtlich weniger geschützte Zeit dar, in der eine Kündigung einfacher erfolgen kann.
Dieser Artikel bietet dir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte einer Kündigung während der Probezeit, einschließlich rechtlicher Vorgaben, Fristen und hilfreicher Vorlagen.
Außerdem zeigen wir dir ein Muster für die Kündigung in der Probezeit, das du verwenden kannst.
Was ist die Probezeit und warum ist sie wichtig?
Die Probezeit ist eine im Arbeitsvertrag festgelegte Phase, die üblicherweise sechs Monate dauert.
Diese Zeit dient dazu, dass beide Parteien, also der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, herausfinden können, ob das Arbeitsverhältnis langfristig sinnvoll ist.
Die Probezeit ist aus folgenden Gründen wichtig:
- Schnelle Kündigungsmöglichkeit: Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer verkürzten Kündigungsfrist von zwei Wochen beendet werden.
- Kein Kündigungsschutz: In dieser Zeit greift das Kündigungsschutzgesetz in der Regel nicht, wodurch die Hürden für eine Kündigung geringer sind.
- Beidseitige Entscheidung: Beide Seiten haben die Möglichkeit, ohne Angabe von Gründen das Arbeitsverhältnis zu beenden, was für beide Parteien eine Absicherung bietet.
Bedeutung der Probezeit für den Arbeitgeber
Für den Arbeitgeber bietet die Probezeit die Gelegenheit, die Eignung des neuen Mitarbeiters umfassend zu prüfen. Besonders wichtig ist hierbei:
- Leistungsbeurteilung: Der Arbeitgeber kann überprüfen, ob der Arbeitnehmer die Anforderungen des Jobs erfüllt.
- Teamfähigkeit: Es kann bewertet werden, ob der neue Mitarbeiter gut ins Team passt.
- Verkürzte Kündigungsfrist: Bei Problemen kann das Arbeitsverhältnis innerhalb von zwei Wochen beendet werden, ohne dass besondere Gründe vorliegen müssen.
Bedeutung der Probezeit für den Arbeitnehmer
Auch für den Arbeitnehmer ist die Probezeit von großer Bedeutung. Sie bietet:
- Orientierung: Der Arbeitnehmer kann testen, ob der Job und das Unternehmen seinen Vorstellungen entsprechen.
- Möglichkeit zur Beendigung: Falls der Job nicht den Erwartungen entspricht, kann der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis ebenfalls mit einer verkürzten Kündigungsfrist beenden.
- Weniger Risiko: Beide Seiten können sich ohne langfristige Verpflichtungen besser kennenlernen.
Kündigung während der Probezeit: Regeln und Fristen
Die Kündigung während der Probezeit unterliegt speziellen Regelungen, die sich von einer regulären Kündigung unterscheiden.
Besonders wichtig sind dabei die Fristen und die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Kündigungsfristen und Formalitäten
Die Kündigungsfrist während der Probezeit beträgt in der Regel zwei Wochen. Diese Frist beginnt ab dem Tag, an dem die Kündigung schriftlich zugestellt wird. Wichtige Punkte hierbei sind:
- Zwei-Wochen-Frist: Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel zwei Wochen.
- Schriftform: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen; eine mündliche Kündigung ist unwirksam.
- Zustellung: Die Kündigung gilt ab dem Tag als zugestellt, an dem sie dem Arbeitnehmer zugegangen ist.
Beispielhafte Übersicht der Kündigungsfristen
Vertragsklausel | Inhalt |
Standardfrist | Zwei Wochen ab Zugang der Kündigung |
Verlängerte Frist | Möglich, wenn im Arbeitsvertrag ausdrücklich vereinbart |
Schriftform erforderlich | Kündigung muss schriftlich erfolgen, um rechtskräftig zu sein |
Besonderheiten bei der Kündigung während der Probezeit
In der Probezeit sind folgende Besonderheiten zu beachten:
- Kein Kündigungsschutz: Das Kündigungsschutzgesetz greift in der Regel erst nach sechs Monaten.
- Fristlose Kündigung: Auch während der Probezeit kann eine fristlose Kündigung erfolgen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt.
- Kein Sonderkündigungsschutz: Ausnahme sind Personengruppen wie Schwangere und Schwerbehinderte, die unter besonderen Schutz stehen.
Reaktion auf eine Probezeitkündigung
Eine Kündigung während der Probezeit kann überraschend und belastend sein. Es ist wichtig, in dieser Situation richtig zu reagieren und die nächsten Schritte gut zu überlegen.
Wichtige Maßnahmen nach einer Probezeitkündigung
Nach Erhalt einer Kündigung in der Probezeit sollte man schnell handeln, um negative Folgen zu minimieren. Wichtige Schritte sind:
- Kündigung prüfen: Überprüfen, ob die Kündigungsfrist und die Schriftform eingehalten wurden.
- Arbeitslosmeldung: Sofort bei der Agentur für Arbeit melden, um den Anspruch auf Arbeitslosengeld zu sichern.
- Rechtlichen Rat einholen: Bei Unklarheiten oder Verdacht auf eine unrechtmäßige Kündigung rechtlichen Rat einholen.
Mögliche rechtliche Schritte
Falls Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kündigung bestehen, kann es sinnvoll sein, rechtliche Schritte einzuleiten:
- Klage einreichen: Innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung kann eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht eingereicht werden.
- Abmahnung prüfen: Wenn eine fristlose Kündigung erfolgt ist, sollte geprüft werden, ob vorher eine Abmahnung ausgesprochen wurde.
Typische Gründe für eine Probezeitkündigung
Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis aus verschiedenen Gründen gekündigt werden. Diese Gründe müssen nicht zwingend angegeben werden, aber es gibt typische Fälle, die häufig auftreten.
Häufige Kündigungsgründe
Folgende Gründe sind häufig für eine Kündigung während der Probezeit verantwortlich:
- Leistungsmängel: Der Arbeitnehmer erfüllt die Erwartungen des Arbeitgebers nicht.
- Fehlende Teamfähigkeit: Probleme im sozialen Verhalten oder im Umgang mit Kollegen.
- Verhaltensprobleme: Beispielsweise Unzuverlässigkeit oder wiederholte Verstöße gegen betriebliche Regeln.
Fristlose Kündigung während der Probezeit
Auch eine fristlose Kündigung ist während der Probezeit möglich, jedoch nur in besonderen Fällen:
- Wichtiger Grund erforderlich: Ein schwerwiegendes Fehlverhalten, wie Diebstahl oder massive Arbeitsverweigerung, kann eine fristlose Kündigung rechtfertigen.
- Sofortige Wirkung: Die Kündigung erfolgt ohne Einhaltung einer Frist und beendet das Arbeitsverhältnis sofort.
Detaillierte Übersicht zu Kündigungsgründen
Kündigungsart | Erforderliche Gründe | Besonderheiten |
Ordentliche Kündigung | Keine Angabe eines Grundes erforderlich | Zwei-Wochen-Frist während der Probezeit |
Fristlose Kündigung | Schwerwiegendes Fehlverhalten erforderlich | Sofortige Beendigung des Arbeitsverhältnisses |
Sonderkündigungsschutz | Gilt für Schwangere, Schwerbehinderte, und bestimmte Personengruppen | Kündigung nur unter besonderen Bedingungen möglich |
Muster für die Kündigung in der Probezeit
Hier ist eine Vorlage für ein Kündigungsschreiben, das sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer verwendet werden kann.
Achte darauf, das Schreiben an deine individuelle Situation anzupassen und alle notwendigen Daten zu ergänzen.
[Dein Name]
[Deine Adresse]
[PLZ und Ort]
[Name des Unternehmens]
[Adresse des Unternehmens]
[PLZ und Ort]
[Datum]
Kündigung des Arbeitsverhältnisses während der Probezeit
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name des Ansprechpartners],
hiermit kündige ich das zwischen uns bestehende Arbeitsverhältnis, das am [Startdatum] begonnen hat, fristgerecht innerhalb der Probezeit zum nächstmöglichen Zeitpunkt, dem [Datum nach Einhaltung der Kündigungsfrist].
Die Kündigungsfrist von zwei Wochen ab dem Erhalt dieser Kündigung wird eingehalten. Ich bitte Sie, mir den Erhalt dieser Kündigung schriftlich zu bestätigen.
Optional für Arbeitnehmer: Ich danke Ihnen für die bisherige Zusammenarbeit und bitte Sie, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen.
Optional für Arbeitgeber: Wir danken Ihnen für die Zusammenarbeit und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen,
[Unterschrift]
[Dein Name]
Erklärung zum Muster
- Anschrift: Oben links stehen deine vollständigen Kontaktdaten, gefolgt von den Kontaktdaten des Unternehmens.
- Datum: Setze das aktuelle Datum, an dem du das Schreiben verfasst.
- Betreff: Gib klar an, dass es sich um die Kündigung des Arbeitsverhältnisses handelt und erwähne die Probezeit.
- Kündigungsfrist: Formuliere deutlich, dass du die Kündigungsfrist von zwei Wochen einhältst.
- Unterschrift: Vergiss nicht, das Schreiben handschriftlich zu unterschreiben, da eine Kündigung ohne Unterschrift unwirksam ist.
Diese Vorlage hilft dir, die Kündigung korrekt und rechtssicher zu formulieren. Beachte, dass die Kündigung erst wirksam wird, wenn sie der anderen Partei zugegangen ist.
Inhalt eines Kündigungsschreibens
Ein Kündigungsschreiben muss bestimmte Informationen enthalten, um rechtskräftig zu sein. Dabei ist es wichtig, dass der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer die Formvorschriften genau einhält.
Notwendige Inhalte eines Kündigungsschreibens
Ein korrektes Kündigungsschreiben sollte folgende Punkte enthalten:
- Angabe des Kündigungszeitpunkts: Zum Beispiel „Hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“
- Kündigungsfrist: Es muss deutlich gemacht werden, dass die Kündigungsfrist eingehalten wird.
- Unterschrift des Kündigenden: Ohne Unterschrift ist die Kündigung unwirksam.
- Optional: Eine Bitte um Bestätigung des Erhalts der Kündigung durch den Empfänger.
Vorlage für ein Kündigungsschreiben
Eine Kündigungsvorlage kann dabei helfen, alle notwendigen Angaben zu machen und Formfehler zu vermeiden. Folgendes Beispiel kann als Vorlage dienen:
- „Hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis fristgerecht zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“
- „Die Kündigungsfrist von zwei Wochen ab Erhalt dieser Kündigung wird eingehalten.“
- „Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt dieser Kündigung schriftlich.“
Rechte nach einer Kündigung durch den Arbeitgeber
Auch wenn während der Probezeit eine Kündigung ausgesprochen wird, haben Arbeitnehmer bestimmte Rechte, die sie kennen sollten.
Ansprüche nach einer Kündigung
Nach einer Kündigung in der Probezeit haben Arbeitnehmer Anspruch auf:
- Auszahlung des Restlohns: Alle bis zum Kündigungstag erarbeiteten Löhne müssen ausgezahlt werden.
- Urlaubsabgeltung: Nicht genommener Urlaub muss ausgezahlt werden.
- Zeugnis: Auf Wunsch muss der Arbeitgeber ein Arbeitszeugnis ausstellen.
Arbeitslosengeld nach einer Kündigung
Wurde dir während der Probezeit gekündigt, kannst du Arbeitslosengeld beantragen. Wichtig ist:
- Sofortige Meldung: Melde dich umgehend bei der Agentur für Arbeit, um deinen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu sichern.
- Keine Sperrzeit: In der Regel gibt es keine Sperrzeit, es sei denn, die Kündigung erfolgte aufgrund deines Verschuldens.
Fazit: Muster für die Kündigung in der Probezeit
- Die Probezeit ist eine entscheidende Phase im Arbeitsverhältnis, in der eine Kündigung einfacher möglich ist.
- Während der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist in der Regel zwei Wochen.
- Die Kündigung muss schriftlich erfolgen und der Zugang der Kündigung ist entscheidend für den Beginn der Frist.
- Auch während der Probezeit können bestimmte rechtliche Schritte eingeleitet werden, insbesondere wenn Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kündigung bestehen.
- Arbeitnehmer haben nach einer Kündigung während der Probezeit weiterhin bestimmte Ansprüche, wie die Auszahlung des Restlohns und Urlaubsabgeltung.
Mit diesen Informationen bist du gut vorbereitet, um im Falle einer Kündigung während der Probezeit richtig zu reagieren und deine Rechte zu wahren.
FAQs: Muster für die Kündigung in der Probezeit
Was ist bei einer Kündigung während der Probezeit zu beachten?
Punkt | Beschreibung |
Kündigungsfrist | In der Regel beträgt die Kündigungsfrist während der Probezeit zwei Wochen. |
Schriftform | Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, eine mündliche Kündigung ist nicht rechtswirksam. |
Zustellung der Kündigung | Die Kündigungsfrist beginnt erst ab dem Tag, an dem die Kündigung dem Arbeitnehmer zugestellt wurde. |
Kein Kündigungsschutz | Das Kündigungsschutzgesetz greift in der Regel nicht während der Probezeit. |
Fristlose Kündigung | In besonderen Fällen ist auch während der Probezeit eine fristlose Kündigung möglich. |
Wie kündigt man in der Probezeit in Österreich?
- Kündigungsfrist: In Österreich beträgt die Kündigungsfrist während der Probezeit in der Regel eine Woche.
- Schriftform: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, um wirksam zu sein.
- Kündigungsgründe: Es ist keine Angabe von Gründen erforderlich, außer es handelt sich um eine fristlose Kündigung.
- Zustellung: Die Kündigung gilt ab dem Tag, an dem sie dem Arbeitnehmer zugegangen ist.
- Besonderheiten: In Österreich können Kollektivverträge abweichende Regelungen zur Kündigung während der Probezeit enthalten.
Wie zählen 14 Tage Kündigungsfrist in der Probezeit?
Tag der Kündigung | Start der Kündigungsfrist |
Zugang der Kündigung | Tag, an dem die Kündigung dem Arbeitnehmer zugeht |
Beginn der Frist | Der folgende Tag nach Zugang der Kündigung |
Ende der Frist | Der 14. Kalendertag nach Beginn der Frist |
Ende des Arbeitsverhältnisses | Der 15. Tag (nach vollständiger Einhaltung der Kündigungsfrist) |
Was passiert, wenn man in der Probezeit selbst kündigt?
- Kündigungsfrist einhalten: Auch als Arbeitnehmer musst du die Kündigungsfrist von zwei Wochen einhalten.
- Ansprüche: Du hast Anspruch auf Auszahlung deines Restlohns und eventuelle Urlaubsabgeltung.
- Arbeitslosengeld: Möglicherweise erhältst du eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld, wenn die Kündigung ohne wichtigen Grund erfolgt.
- Arbeitszeugnis: Du kannst ein qualifiziertes Arbeitszeugnis anfordern.
Kann man in der Probezeit sofort aufhören?
- Fristlose Kündigung durch den Arbeitnehmer: Nur bei Vorliegen eines wichtigen Grundes, wie Mobbing oder grober Pflichtverletzung des Arbeitgebers.
- Einvernehmliche Lösung: Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich darauf einigen, kann das Arbeitsverhältnis sofort beendet werden.
- Rechtsfolgen bei unrechtmäßiger Beendigung: Ein sofortiger Austritt ohne rechtlichen Grund kann Schadensersatzforderungen des Arbeitgebers nach sich ziehen.