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Frauen investieren nicht so wie Männer

Einerseits liegt es an der Unsicherheit, andererseits ist es die Angst, man könnte etwas falsch machen, wieso man sich nicht traut, aktiv zu werden. Zudem wird man das Gefühl nicht los, es ist „Männersache“. Aber wenn sich die Frau trotz allem dann doch darum kümmert, ist sie am Ende sogar oft erfolgreicher. Es geht um das Investieren.

Frauen haben ein geringeres Finanzwissen

Frauen haben ein geringeres Finanzwissen

Wenn am Ende des Monats Geld übrig bleibt, was soll man damit machen? Am Konto liegen lassen? Ausgeben? Investieren? Sieht man sich etwa die Studie des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE an, so investieren 60 Prozent der Männer in Hessen in Aktien, bei den Frauen liegt der Anteil bei gerade einmal 30 Prozent.

Aber warum entscheiden sich Frauen gegen Veranlagungen? Wie kann die Zurückhaltung im Bereich der Finanzen erklärt werden? Frauen in Hessen, die zwischen 18 und 35 Jahre alt sind, gehen davon aus, dass sie ein deutlich geringeres Finanzwissen als die Männer haben. Tatsächlich schneiden sie auch schlechter als die Männer ab, wenn es um konkrete Wissensfragen mit Schwerpunkt Finanzen geht.

Es geht darum, Hemmschwellen abzubauen 

„Väter sprechen häufiger mit ihren Söhnen über Geld als mit ihren Töchtern“

so Christine Laudenbach, die am Leibnitz-Institut Professorin ist und weiß, dass die soziale Prägung sehr wohl ein zentraler Faktor ist, wenn es um das Finanzwissen bzw. auch um das Interesse an den Finanzprodukten geht. Die Mitautorin der Studie weiß aber auch, dass Frauen oft weniger als Männer verdienen würden und daher auch weniger Geld für Veranlagungen zur Verfügung haben. 

Was könnte am Ende der entscheidende Impuls sein, damit sich Frauen doch für das Thema Finanzen interessieren? Mehr Vorbilder und auch ein reger Austausch könnte dazu führen, dass der Kreislauf durchbrochen wird und Investieren langsam auch einmal Frauensache wird. Denn sieht eine Frau eine andere Frau, die sich ganz selbstverständlich mit Veranlagungen auseinandersetzt, könnte die Hemmschwelle abgebaut werden.

Viele Initiativen wollen für eine Trendumkehr sorgen 

Der Frankfurt Finance Club bietet etwa mit der Initiative „Women in Business“ die Möglichkeit an, dass sich Frauen beim Thema Finanzen Unterstützung holen können. Es geht hier darum, dass man versteht, worum es geht und worauf zu achten ist. Immer wieder gibt es spezielle Events, die für Frauen veranstaltet werden. Die Initiative selbst wird von Clara Bourassin geleitet, die seit kurzem selbst in der Finanzbranche aktiv ist und Investmentfonds verkauft.

Worum geht es Bourassin? Sie will, dass Frauen sich auch gegenseitig unterstützen, wenn es um das Thema Finanzen geht. Es gehe darum, dass man Wissen teilt und Netzwerke knüpft – vor allem geht es bei der Initiative auch darum, dass Ängste abgebaut werden. „Viele meiner Freundinnen trauen sich nicht, allein auf solche Veranstaltungen zu gehen. Aber wenn klar ist, dass nur Frauen dabei sind, sieht das ganz anders aus“, so Bourassin. Zudem hat sie auch die Community SheLeads nach Frankfurt gebracht. Das Ziel des Netzwerks? Junge Frauen sollen dabei unterstützt werden, dass sie eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft machen. Bei SheLeads geht es aber nicht nur um das berufliche Wachstum, sondern auch darum, persönlich zu wachsen. 

Vergleichbare Impulse kommen aktuell auch von der Frankfurt School of Finance. Gemeinsam mit der „Women in Business“-Gruppe wollen sich die Studentinnen für mehr Sichtbarkeit einsetzen, wenn es um das Thema Investieren geht. Die Initiative wird von Eva Friedrich geleitet, die den Plan hat, dass Frauen im Hörsaal mitdiskutieren, wenn es um das Thema Geld geht. Aber es soll auch dann so sein, dass sie im Zuge ihrer Karrierewege die Finanzen selbst in die Hand nehmen und auch im Alltag wissen, worauf es bei den Veranlagungen ankommt.

Wenn Frauen investieren, sind sie im Regelfall erfolgreicher

Wenn Frauen investieren, sind sie im Regelfall erfolgreicherLaut aktuellen Studien investieren Frauen seltener als Männer, aber wenn, dann entscheiden sie sich für einen langfristigen Anlagehorizont und sind in der Regel auch erfolgreicher. Frauen würden vorwiegend in ETFs und nicht in Einzelaktien investieren, sind geduldiger und weniger spekulativ. „Männer hingegen überschätzen sich bei Finanzentscheidungen öfter“, so Professorin Laudenbach. 

Nicht nur beim Thema Investieren sind Männer offensiv und scheuen das Risiko nicht, weil sie in erster Linie die möglichen Gewinne im Auge haben. Auch beim Glücksspiel sind Männer eher riskanter als Frauen unterwegs. Wichtig ist, aber stets das Budget im Blick zu haben, damit man nicht Geld verspielt, das bereits für andere Dinge reserviert war. Wer übrigens online ohne OASIS spielen will, muss sich zudem im Vorfeld überzeugen, dass der Anbieter seriös ist. Hier helfen Test- und Erfahrungsberichte weiter.

Finanziell abhängig und höheres Risiko von Altersarmut

Sehr wohl sind negative Folgen möglich, wenn sich Frauen beim Investieren zurückhalten. Schließlich sind Frauen finanziell vom Partner abhängig bzw. auch öfter von der Altersarmut betroffen. Das heißt, wenn sich die Frau nicht rechtzeitig mit dem Thema Finanzen auseinandersetzt, so riskiert sie, dass es im Alter eine große Versorgungslücke gibt.

„Der Aufwand, sich mit dem Thema Investieren zu beschäftigen, lohnt sich immer“, ist Laudenbach überzeugt.

 

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